Design Thinking & Co. zur Ideenfindung

 

Innovationsmethoden für Gründer

Gerade am Anfang einer Gründung ist Kreativität gefragt – aber nicht jeder Geistesblitz wird automatisch zum tragfähigen Geschäftsmodell. Deshalb nutzen erfolgreiche Gründer strukturierte Innovationsmethoden für Gründer, um ihre Ideen gezielt zu entwickeln, zu bewerten und zu testen. In diesem Artikel lernen Sie die bekanntesten Innovationsansätze kennen – von Design Thinking bis zum Business Model Canvas – und erfahren, wie Sie sie konkret für Ihre Gründung einsetzen können.

1. Design Thinking – radikal nutzerzentriert

Design Thinking ist eine Innovationsmethode, bei der der Mensch und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Ziel ist es, Lösungen zu entwickeln, die nicht nur neu, sondern auch wirklich relevant für die Zielgruppe sind. Der Prozess umfasst sechs Phasen: Verstehen, Beobachten, Standpunkt definieren, Ideen finden, Prototyp bauen, Testen. Diese iterativen Schritte helfen dabei, kreative, aber realitätsnahe Konzepte zu entwickeln.

Beispiel:

Eine Gründerin für digitale Lernplattformen interviewt Schüler und Lehrkräfte, beobachtet den Unterrichtsalltag und entwickelt daraus ein interaktives Tool, das reale Probleme im Schulalltag löst.

 

2. Business Model Canvas – Klarheit auf einer Seite

Der Business Model Canvas (BMC) ist ein visuelles Planungswerkzeug, mit dem Sie Ihr Geschäftsmodell übersichtlich auf einer Seite darstellen können. Es besteht aus neun Feldern: Kundensegmente, Nutzenversprechen, Kanäle, Kundenbeziehungen, Einnahmequellen, Schlüsselressourcen, Schlüsselaktivitäten, Partnernetzwerk und Kostenstruktur. So erkennen Sie schnell, ob Ihr Geschäftsmodell vollständig, skalierbar und wirtschaftlich tragfähig ist.

Praxisidee:

Skizzieren Sie Ihr Gründungsvorhaben im BMC und lassen Sie es von Dritten bewerten – das deckt Lücken oder unausgereifte Teile schnell auf.

 

3. Blue Ocean Strategy – Konkurrenz hinter sich lassen

Anstatt im umkämpften Markt („roter Ozean“) zu konkurrieren, zielt diese Methode darauf ab, neue Märkte mit wenig Wettbewerb zu schaffen – sogenannte „blaue Ozeane“. Dazu analysieren Sie, welche Branchenfaktoren reduziert, eliminiert, gesteigert oder neu geschaffen werden können. Das Ergebnis ist ein einzigartiges Wertangebot mit Differenzierung und gleichzeitig niedrigeren Kosten.

4. Lean Startup – Ideen schnell und schlank testen

Lean Startup setzt auf schnelle Tests mit minimalem Aufwand (siehe Artikel 4). Statt lange zu planen, wird früh ein MVP entwickelt, das echtes Feedback liefert. So wird das Produkt schrittweise auf Basis realer Erkenntnisse angepasst. Die Methode eignet sich besonders für digitale Geschäftsmodelle und Dienstleistungen, lässt sich aber auch auf physische Produkte anwenden.

Lesen Sie auch: Lean Startup & MVP | Geschäftsidee schnell und kosteneffizient testen

5. SCAMPER – systematisch kreativ

SCAMPER eignet sich besonders für Gründer, die ein bestehendes Angebot neu denken oder Innovationen im Kleinen entwickeln möchten. Jede Frage dient als kreativer Auslöser für neue Ansätze. Die Methode funktioniert gut im Team – etwa in Workshops – lässt sich aber auch allein anwenden.

Der Begriff SCAMPER ist ein Akronym und steht für sieben Denkimpulse, die auf Englisch formuliert, aber leicht ins Deutsche übertragbar sind:

  • S – Substitute (Ersetzen): Was kann ersetzt werden? Ein Material, ein Prozess, eine Funktion?
  • C – Combine (Kombinieren):Was lässt sich miteinander verbinden – z. B. zwei Funktionen, Produkte oder Zielgruppen?
  • A – Adapt (Anpassen): Kann etwas aus einem anderen Kontext übernommen oder verändert werden?
  • M – Modify (Verändern/Vergrößern/Verkleinern):Was lässt sich verbessern, vereinfachen oder visuell anpassen?
  • P – Put to another use (Anders verwenden): Kann das Produkt für einen anderen Zweck oder eine andere Zielgruppe genutzt werden?
  • E – Eliminate (Eliminieren): Was kann weggelassen oder reduziert werden, um Effizienz zu steigern?
  • R – Reverse (Umkehren):Was passiert, wenn man den Prozess, die Reihenfolge oder Perspektive umdreht?

Checkliste: Innovationsmethoden sinnvoll einsetzen

  • Habe ich die Bedürfnisse meiner Zielgruppe ausreichend erforscht?
  • Habe ich mein Geschäftsmodell visuell und strukturiert erfasst?
  • Kann ich mich bewusst vom Wettbewerb abheben?
  • Habe ich meine Idee getestet, bevor ich investiere?
  • Nutze ich kreative Techniken, um bestehende Angebote weiterzuentwickeln?

Fazit

Strukturierte Innovationsmethoden helfen Ihnen, Klarheit, Kreativität und Kundennutzen miteinander zu verbinden. Ob Design Thinking, Business Model Canvas oder Lean Startup – wählen Sie die Methode, die am besten zu Ihrer Idee passt, und entwickeln Sie daraus ein tragfähiges Konzept mit echtem Mehrwert.